Sehtest

Diagnostik für unser wichtigstes Sinnesorgan

Sehtest – Untersuchungen der Sehschärfe

Die zentrale Sehschärfe wird medizinisch als Visus bezeichnet. Visus ist die Fähigkeit des Auges, zwei nahe beieinander liegende Punkte getrennt voneinander wahrzunehmen. Der Ort, an dem die Sehschärfe bestimmt wird, ist die Netzhautmitte, wo im Punkt des schärfsten Sehens (Fovea centralis) die Zapfen für die Trennschäfte zuständig sind.

Die volle Sehschärfe ist bei einem Visus von 1,0 oder 100 Prozent erreicht. Viele Jugendliche erreichen einen höheren Wert und damit eine bessere Sehschärfe. Mit zunehmendem Alter nimmt der Visus fortlaufend ab. Für die meisten Tätigkeiten des täglichen Lebens ist eine Sehschärfe von 0,5 bis 0,6 ausreichend.

Moderne vollautomatisierte Geräte, die die Sehschärfe untersuchen, arbeiten nach dem Prinzip des Refraktometers. Dabei wird eine Strichfigur durch die Pupille auf die Netzhaut projiziert, ähnlich, wie ein Dia, das an eine Wand geworfen wird. Als nächstes werden im Gerät Linsen vor die Projektion geschaltet so lange, bis die Abbildung der Strichfigur auf der Netzhaut scharf ist.

 

Sehtest für Piloten

Im Allgemeinen führe ich  im Rahmen der fliegerärztlichen Untersuchung den Sehtest durch.

Zum Augenarzt muss jedoch jeder, der:

  • wenn sich die Brillenstärke geändert hat
  • bei Altersweitsichtigkeit
  • bei Zustand nach operativem Eingriff am Auge
  • bei Augenerkrankungen

Die Untersuchungsbefunde werden in ein spezielles Formular eingetragen: augenärztlicher Untersuchungsbericht (Formulare-Download)

Der augenärztliche Untersuchungsbericht muss folgende Untersuchungen enthalten:

  • Untersuchung des äußeren Auges und seiner Anhangsorgane, brechende Medien (Spaltlampe),  Funduskopie,  Akkommodation, Konvergenz, Augenbeweglichkeit
  • Augenmuskelgleichgewicht
  • Gesichtsfeld
  • Bestimmung des bestkorrigierten und unkorrigierten Nah-Fern- und  Intermediärvisus
  • Bestimmung der Refraktion
  • Tonometrie (Augendruckmessung) bei Bewerbern, die das 40.Lebensjahr vollendet haben
  • Farbsehtest (Ishihara)

Welche Sehtets gibt es?

Die Sehschärfe ist die Fähigkeit des Auges, zwei Punkte getrennt voneinander zu erkennen. Diese beiden Punkte bilden einen Sehwinkel – der Winkel in der schärfsten Stelle, dessen Kehrwert die Sehschärfe ist. Beträgt der Sehwinkel beispielsweise 1 Grad, dann liegt die Sehschärfe bei 1,0 – das entspricht 100 Prozent. Besteht ein Winkel von 10 Grad, liegt die Sehschärfe bei 0,1 – das entspricht 10 Prozent. Können Menschen normal scharf sehen, haben sie eine Sehschärfe von 100 Prozent. Dieser Test wird vorrangig dann vorgenommen, wenn Verdacht auf Kurz- oder Weitsichtigkeit besteht und kommt bei der Eignungsprüfung für den Führerschein zum Einsatz.

Eine Refraktion ist die Brechkraft des Auges, die durch die Angabe des Fernpunktes ermittelt werden kann. Diese Fernpunkt-Bestimmung nennt man Refraktionsbestimmung, ist aber auch als Brillenglas- oder Augenglasbestimmung bekannt. Um diesen Wert zu bestimmen, gibt es zwei Messmethoden – die objektive und die subjektive Refraktionsbestimmung. Häufig werden diese bei Untersuchungen auch kombiniert. Während die objektive Bestimmung ohne Befragungen des Patienten und automatisiert durch einen Refraktometer stattfindet, erfolgt die subjektive Bestimmung unter Befragung des Untersuchten und wird mit Messbrille ermittelt.

Bei einem Farbsehtest wird die Fähigkeit überprüft, wie gut der Tester Farben erkennt und diese unterscheiden kann. Gendefekte an den Augen oder Erkrankungen können dazu führen, dass Farben nicht mehr gut ersichtlich sind. Es gibt die bekannte Rot-Grün-Schwäche oder auch die seltenere Gelb-Blau-Schwäche. Bei der Untersuchung werden verschiedene Farbtafeln genutzt, auf denen Bilder aus kleinen Farbpunkten aufgebaut sind. Patienten mit einer Farbsehschwäche können diese meist nicht gut auseinanderhalten und die verschiedenen Farbkontraste nicht erkennen. Das kann berufsbedingte Auswirkungen haben,

Stereosehen bedeutet die Fähigkeit des räumlichen Sehens. Für diesen Test gibt es viele unterschiedliche Methoden und Untersuchungsmöglichkeiten. Häufig kommt der Lang-Stereotest I und II zum Einsatz, bei denen dem Patienten eine Testkarte vorgelegt wird, auf der kleine schwarze Punkte dreidimensionale Bilder zeigen. Diese lassen sich nur bei einem intakten Stereo-Sehvermögen erkennen.

In der Praxis eignet sich dieser Test auch als rasche Screening-Methode, wenn es bspw. darum geht, einen Pseudostrabismus (z. B. bei Epikanthus) von einem richtigen Schielen zu unterscheiden. Im positiven Falle lässt er auf eine intakte Stereopsis schließen.

Die Farberkennung wird nach EASA mit den Farbtafeln nach Ishihara oder am Anomaloskop (nach Nagel) oder mit einer Signallaterne geprüft.

Ishihara-Farbtafeln sind ein einfacher Sehtest mit verschiedenen Farbtafeln , worauf farbige Zahlen und Formen zu erkennen sind ,- der Test wird in allen üblichen Sehtest-Geräten in Europa/Deutschland eingebaut, er ist sehr bekannt und verbreitet. Er ist eigentlich sehr leicht zu bestehen.

Nur falls wirklich Farbseh-Störungen vorhanden sind, dann ist es nötig, eigentlich auch eine weitere Chance,- mittels weiteren Tests noch eine Möglichkeit zu erhalten, ausreichende Farb-Sehfähigkeit zum Fliegen attestiert bekommen zu können.

Allgemein wichtig zu wissen:

Die Untersuchung mit den Farbtafeln muss bei guten Lichtverhältnissen stattfinden. Die Ergebnisse am Anomaloskop sind von der Erfahrung des einzelnen Untersuchers abhängig.

Es sind 3 Laternentypen zugelassen. Spectrolux – Holmes Wright – Beynes. Diese Laternen-Typen sind im Augenblick tatsächlich als Medizingeräte sehr schwer zu kaufen.. Auch die AMC`s haben damit Probleme.

Es ist zu beachten, dass die einzelnen Laternen-Typen und Testbedingungen zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Aber es gibt keine Regel welcher Test  tatsächlich zu bestehen ist.

Die JAA hat an der Universität in London eine Untersuchung durchgeführt, bei der Bewerbern – die den Ishihara-Test nicht bestanden hatten – an den 3 Laternen und am Anomaloskop getestet wurden.

Da die 3 Laternen unterschiedliche Lichtcharakteristik und Lichtstärke haben und nach unterschiedlichen Protokollen geprüft wird, gleichzeitig das Anomaloskop nach Nagel ein völlig anderes Testprinzip beinhaltet, hat der Vergleichstest wie erwartet zu unterschiedlichen Ergebnissen bei den selben Bewerbern geführt.

 

Am AMC in London wird mit dem Typ Holmes Wright und Beynes geprüft. Man muss einen Typ Laternentest schaffen. Es wird zuerst nach Beynes geprüft.

Kein Grund zur Panik, wenn man diesen Test nicht schafft:

In Holland steht der Typ Holmes-Wright zur Verfügung. In Zürich wird mit dem Typ Spectrolux geprüft, in Köln mit dem Typ nach Beynes.

Man muss einen Latern-Test nur einmal bestehen. Bei Augenärztlichen Wiederholungsuntersuchungen ist kein neuer Test nötig.

Die Holmes-Wright Laterne besteht aus 2 übereinander liegenden Lichtern, die rot, grün oder weiß sein können. Es werden alle Kombinationen eingespielt, also oben und unten je eine unterschiedliche Farbe oder auch oben und unten die gleiche Farbe. Die Beynes Laterne strahlt 5 verschiedene Lichter aus – rot – grün – blau – orange – weiß.

Es gelten folgende Regeln:

  1. kein Fehler in der ersten Runde -> Test bestanden
  2. irgendeine rot – grün Verwechslung -> automatisch durchgefallen
  3. ein anderer Fehler -> es werden 2 weitere Runden absolviert
  4. kein Fehler in beiden Extrarunden -> Test bestanden
  5. Fehler in Runde 2 oder 3 -> Dunkeladaption
  6. kein Fehler in der Dunkelrunde -> Test bestanden
  7. irgendein Fehler in der Dunkelrunde -> automatisch durchgefallen.

Anwendungsgebiete und Gründe

Gründe, die eine Überprüfung der Augen veranlassen, ist die Eignungsprüfung zur Fahrerlaubnis und die arbeitsmedizinische Verordnung, in der festgelegt ist, dass Mitarbeiter in einigen Berufen vom Betriebsarzt untersucht werden, damit die korrekte Ausübung ihrer Tätigkeit gewährleistet ist.

Sehtest in der Arbeitsmedizin

Die arbeitsmedizinische Vorsorge ist in der arbeitsmedizinischen Verordnung geregelt, in der ganz genau festgelegt ist, welche Mitarbeiter welche Vorsorge benötigen. Das ergibt sich aus der Gefährdungsbeurteilung, in der aufgelistet ist, welche Risiken und potentiellen Gesundheitsgefährdungen am Arbeitsplatz vorliegen. Daraus resultiert, welche Vorsorge angeboten wird und auch Pflicht ist. Der Arbeitgeber lädt zu dieser arbeitsmedizinischen Vorsorge ein.

Ist die Sehfähigkeit am Arbeitsplatz eingeschränkt, kann das die Leistungsfähigkeit des Mitarbeiters reduzieren sowie ihn und andere gefährden. In Arbeitsbereichen mit intensiver Bildschirmarbeit, Wachdiensten, Fahr- und Steuertätigkeiten (Busfahrer, Pilot, Lokführer) sowie Bedienungstätigkeiten in Kraftwerken oder als Elektriker etc., bedarf es einer guten Sehleistung. Durch einen Sehtest beim Betriebsarzt, der die Sehstärke, Farberkennung, das räumliche Sehvermögen und die Netzhautfunktion prüft, lassen sich Störungen frühzeitig erkennen.

Sehtest Führerschein

Um den Führerschein machen zu können, benötigt man ebenfalls einen Sehtest. Damit wird überprüft, ob man den Anforderungen im Straßenverkehr auch standhalten kann. Dieser muss bei einer amtlich anerkannten Sehteststelle stattfinden. Man braucht eine bestimmte Sehleistung, um den Führerschein-Sehtest zu bestehen. Diese liegt bei 0,7 – also in etwa bei 70 Prozent.

Auch, wenn der Sehtest bestanden worden ist, heißt das nicht, dass man keine Brille benötigt. Wenn man selbst bemerkt, dass man knapp den Anforderungen standhält, Mühe und sogar schon Schwierigkeiten hatte, alles gut zu erkennen, dann sollte man möglichst auf eigene Faust nochmal einen weiteren Sehtest machen lassen, um zu versuchen, mit Sehhilfen die Augenqualität zu unterstützen.

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